Regeln – nur bei Bedarf

Der Nagel im Baum

Bei Facebook und Twitter erscheinen Beiträge vom “Berufsgeocacher” die ein bearbeitetes Bild zeigen, auf welchem ein Travelbug zu sehen ist, der offensichtlich mit einem Nagel an einem Stamm befestigt ist.

Dazu schreibt er folgendes (Quelle: öffentlich zugängliches Foto):

+++ Der Nagel im Baum +++

Mir ist es egal ob jemand im Logbuch steht oder nicht.

Mir ist es egal ob jemand Logbücher kontrolliert oder nicht.

Mir ist es egal ob jemand ein Telefonjoker braucht oder nicht.

Mir ist es egal ob jemand lieber Tradis, Multis oder Mystery macht.

Mir ist es egal ob jemand einen Geocache am Spielplatz oder im Wald versteckt.

Mir ist es egal ob jemand ein Mystery löst oder eine Datenbank hat.

Mir ist es egal ob jemand bei einem T5-Cache selber oben war oder nicht.

Mir ist es egal ob jemand Juppi oder Silberrücken ist.

Mir ist es egal ob jemand mit Smartphone oder GPS-Gerät unterwegs ist.

Mir ist es egal ob jemand ein Multi oder Powertrail legt.

Mir ist es egal ob jemand ein Powertrail zu Fuß oder mit dem Auto macht.

Mir ist es egal ob kleines Event, Mega-Event oder Giga-Event.

Was mir NICHT egal ist, wenn ein Geocacher mit Hammer und Nagel in den Wald geht.

facebook

Dem “Berufsgeocacher” ist es nicht egal wenn ein Geocacher mit Hammer und Nagel in den Wald geht. OK, das ist seine Ansicht. Aber was will er damit sagen? Ist er sauer, weil ein Geocacher etwas mit einem Nagel am Baum befestigt hat? Argumentiert er, dass dadurch ein Baum geschädigt wird? Stinkt ihm, dass der Owner des Travelbugs Logs generieren will? Nein.

Auf Nachfrage was er, der “Berufsgeocacher” denn unternommen hätte, kam die Antwort, dass das nicht sein Thema wäre und überhaupt wünsche er keine solchen Kommentare auf seiner Seite. Das wurde dann auch von ihm gelöscht.

Es bleibt die Frage warum er letztlich nur auf die Nichteinhaltung einer Regel eingeht.

facebook2

Ob er den Owner des TBs kontaktiert hat oder anderweitig aktiv geworden ist, darüber lässt er sich nicht aus.

Verhalten von Geocachern im Konfliktfall

In den meisten Fällen ist es dem Geocacher egal was andere treiben und wie sie Dinge irgendwo befestigen. Da wird es auch mit den Richtlinien nicht so genau genommen. Wozu auch, soll doch jeder so cachen wie er mag (ein oft geäußerter Spruch).

Dazu ein paar Beispiele:

Wenn Caches monatelang mit Fotos geloggt werden weil es kein Logbuch, oder auch gar keine Dose, mehr gibt, dann macht man das halt. Auf die Idee ein “Needs Maintenance”- bzw. ein “Needs Archived”-Log zu schreiben kommen nur wenige. Warum? Weil es Arbeit macht. Weil man sich mit der Thematik auseinandersetzen muss. Oder weil man keinen Fund loggen kann?

Oder 20 Leute stapfen im Rudel querfeldein und machen dabei alles an niedriger Vegetation platt, nur weil der Weg erst nach 200 Metern mehr zum Cache führen würde oder die Dose 100 m tief im Wald liegt. Da wird dann in höchsten Tönen davon geschwärmt wie toll es ist sich den Weg durchs Unterholz zu bahnen. Haben diese Leute ein Einsehen wie sehr sie der Natur damit schaden? Cacher und Owner? Übt da jemand Kritik und nennt das Problem beim Namen? Eher selten. Und wenn es jemand macht, ist der gleich der Buhmann, der Spielverderber und Korinthenkacker.

Kaum ist jedoch ein Nagel im Spiel, dann geht’s ab! Da ist dann plötzlich die Natur wichtig, also dass der Baum nicht geschädigt wird. Der “böse” Geocacher der das getan hat wird dann virtuell geteert und gefedert und der Löwenmeute zum Fraß vorgeworfen.

Zur Sache

Ja, es muss sicher in den meisten Fällen nicht sein etwas am Baum festzunageln oder -zuschrauben. Andererseits ist nicht jeder Baum forstwirtschaftlich relevant und außerdem kann der Eigentümer sein OK dazu gegeben haben. Über die mögliche Schädigung des Baumes haben selbst Experten unterschiedliche Meinungen, das muss an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden.

Wenn man als “Freizeit”Geocacher sowas sieht und es einen stört, dann sollte man zunächst Kontakt zum Owner aufnehmen. Vielleicht ist es ja sein eigener Baum? Oder er hat die Erlaubnis etwas an den Baum zu nageln, schrauben usw.? Oder, oder, oder…

Das könnte dich auch interessieren …

5 Antworten

  1. zappo sagt:

    Nun, man schlägt keine Nägel in Bäume. Nicht im Rahmen von Geocaching und auch nicht im Rahmen von was anderes. Beim Geocaching ist es mittlerweile explizit verboten – für die Leute, die überhaupt nicht wissen, wie man sich draußen benimmt.

    Da seh ich schon einen deutlichen Unterschied zu den anderen aufgezählten Punkten, die eher ne Sammlung von Dingen sind, über die sich Leute halt gegenseitig aufregen oder einander vorwerfen.

    Da spielen solche Marginalien wie ein “T5-von unten-aber-dabeigewesen-Log- in ner ganz anderen Liga – ungefähr 5 Stockwerke tiefer in der “hüstl”-Abteilung.

    Ich würde das ähnlich sehen wie der Herr Berufscacher.

    Gruß Zappo

  2. webmicha sagt:

    Ist schon komisch, dass so oft und gerne über die Sinnhaftigkeit der Geocaching-Richtlinien debattiert wird. Außer es geht um einen Nagel im Baum. Ich für meinen Teil finde die Diskussion ist unreflektiert, denn sie berücksichtigt keine weiteren Umstände, die zudem auch nicht bekannt sind.

    Die Aussage “man schlägt keine Nägel in Bäume” hat m. E. so viel Kraft wie “man füttert keine Tauben auf öffentlichen Plätzen”. Letzteres ist ebenfalls verboten, aus guten Gründen.

    Es gibt so viele Dinge die an Bäume genagelt oder geschraubt werden, das fängt bei der Beschilderung für Wanderwege an, geht über Nistkästen (http://www.lbv.de/ratgeber/vogelschutz/nistkasten/nistkaesten-richtig-anbringen.html) und hört bei Inventarisierung (http://www.hna.de/kassel/baum-kennzeichnungen-schraube-schadet-pflanzen-nicht-3798605.html) auf.

    Aber dazu eine Diskussion zu führen ist ungefähr so fruchtbar wie die, dass man einen Cache nicht online loggt wenn man nicht im Logbuch steht. Und ja, ich wähle diesen trivialen Vergleich absichtlich, denn auch für den Nagel im Baum gibt es eventuell einen ganz trivialen Grund. Aber das hinterfragt ja keiner.

  3. zappo sagt:

    Ob die Diskussion jetzt fruchtbar ist oder nicht – damit angefangen hast Du 🙂

    Ich seh eben einen gewissen Unterschied zu einem (völlig unnötigen) falschen Outdoor – Verhalten und den angeführten Punkten, denen ich weitesgehend zustimme. Auch mich interessiert es nicht, ob jemand lieber Tradis oder Multis macht. Dich etwa?

    Vielleicht hat dieser weit verbreitete Konsens über die Nägel im Holz etwas zu tun damit, daß das -zumindest in meiner Generation- noch in Schule und Gruppe und Elternhaus gelehrt wurde. Und daß es – mit Verlaub- einsichtigerund unstrittiger ist als irgendwelche Spielregeln eines Spieles?

    Aber ich kapier den ganzen Beitrag, die Argumentation und die Intention dahinter sowieso nicht. Läuft da irgendein Beef oder was? Weil so richtig kapieren kann ich das jetzt nicht. Mag zugegebenerweise aber auch an mir liegen.

    Gruß Zappo

  4. Jochen (frostengel) sagt:

    Moin,

    die Meinung eines Menschen, der sich “Berufsgeocacher” nennt, kann ich eigentlich sowieso nicht unbedingt respektieren. “Berufskommasetzer” ist er auf jeden Fall definitiv nicht. Der Facebookbeitrag sieht ja furchtbar aus, da spendiere ich ihm mal einen ganzen Sack voller Kommata, die er vor jedes “ob” setzen darf: {,,,,,,,,}. (Micha, für diesen Blogbeitrag darfst du dir auch ein paar wegnehmen. 😉 Das ist nicht böse gemeint!)

    Es ist übrigens richtig, dass Nägel nicht in lebende Bäume gehören. Aber eigentlich ist da schon Ende der Diskussion für mich, ist halt einfach so, was gibt es da zu diskutieren? Und mit den anderen genannten Punkten muss das auch ein Berufsgeocacher nicht vergleichen, das sind nämlich alles Dinge, die mit dem Nagelproblem rein gar nichts zu tun haben.

    Inhaltlich ist der letzte Punkt also korrekt, die Ausführung des ganzen Beitrags finde ich aber ziemlich daneben. Vermutlich gehört sich das für einen Berufsgeocacher so, vielleicht ist das auch einfach das typische Facebook-Niveau!

    Herzliche Grüße
    Jochen (Freizeitgeocacher)

    PS: Wenn die Aufgabe eines Berufsgeocachers ist, Micro-Tradis zu suchen und zu legen, dann bleibe ich Freizeitgeocacher. 😉

  5. zappo sagt:

    Hallo Jochen,

    …..irgendwie bin ich denn doch der Ansicht, eine Meinung ist (für mich) richtig oder falsch – unabhängig davon, ob der Vortragende ein D*pp ist oder nicht. In der Tat halte ich dieses für ne grundlegende zivilisatorische Errungenschaft in ner Diskussion 🙂

    Daß jetzt Nägel im Baum ne andere Liga sind als irgendwelche internen Regeln, dürfte – wie Du sagst – zutreffen bzw. jetzt keine unterirdisch exotische und verschrobenen Ansicht darstellen. Nicht nur, weil ich die auch teile 🙂

    Was anderes steht aber in des Herrn Geocachers Text jetzt auch nicht drin und die Form halte ich jetzt auch nicht für spektakulär daneben.

    Irgendwas muß da noch sein, warum man sich hier so drüber echauffiert – ich kapier es auf jeden Fall nicht. Kann aber auch an mir liegen.

    Gruß nach KA

    Zappo