20 Jahre Geocaching

20 Jahre Geocaching

Heute vor 20 Jahren wurde die Grundlage geschaffen für eine Aktivität, sie seit fast 20 Jahren als Geocaching bekannt ist. Die künstliche Ungenauigkeit (“Selective Availabilty”) des GPS Signals wurde aufgehoben.

Diese Maßnahme, vom damaligen US Präsidenten Bill Clinton nur einen Tag vorher angekündigt, ermöglichte fortan allen Nutzern von GPS Diensten eine Genauigkeit von wenigen Metern. Hintergrund dafür waren entsprechende Forderungen aus Wissenschaft und Wirtschaft. Ein weiterer Grund für die grundsätzliche Freigabe des Signals in hoher Qualität war, dass das Militär zwischenzeitlich einen Weg gefunden hatte, das GPS-Signal regional zu verschlechtern. In Krisengebieten mit militärischen Interventionen oder bei großen Übungen, kann man das auch heute noch feststellen.

Doch das spielt heute kaum eine Rolle, denn neben dem amerikanischen GPS haben sich das russische GLONASS und mittlerweile auch das europäische GALILEO als GNSS etabliert. China baut mit BEIDOU ein weiteres GNSS auf. Die Navigation bzw. Positionsbestimmung mit Hilfe von Satellitendaten ist also mit mehrfach redundanten Systemen möglich. In modernen Smartphones werden GNSS Chipsätze verbaut, die in der Regel mit mehreren bzw. allen Systemen arbeiten.

Entstehung des Geocaching

Am 3. Mai 2000 vergrub Dave Ulmer in der Nähe der Stadt Portland im US-Bundesstaat Oregon an der Position 45° 17′ 28″ N, 122° 24′ 48″ W einen schwarzen Plastikeimer, in dem er neben CDs, einer Videokassette, Geldscheinen, einem Buch und einer Steinschleuder auch eine Konservendose mit Bohnen hinterlegte. Anschließend veröffentlichte er die Koordinaten des Verstecks in der Newsgroup. Innerhalb eines Tages nach der Veröffentlichung wurde der „Stash“ (englisch „Geheimversteck“, „geheimes Lager“) als erstes von Mike Teague gefunden. Drei Tage später erstellte dieser eine private Website, auf der er die wachsende Anzahl an Stashes und deren Koordinaten dokumentierte.

Der Original-Stash von Dave Ulmer wurde später stark beschädigt und existiert in der ursprünglichen Form nicht mehr. Als Erinnerung wurde an der ursprünglichen Stelle ein neuer Original Stash Tribute Plaque und eine Gedenktafel platziert. 

Gedenkplatte für den 1. Geeocache

Gedenkplatte für den 1. Geocache, versteckt am 3. Mai 2000 bei N 45° 17.460 W 122° 24.300

Während der Vorbereitungen für die Aufstellung der Platte wurde vor Ort die alte Konservendose gefunden, die als Tauschgegenstand im ersten Stash gelegen hatte. Mittlerweile wird diese als Travel Bug bei Events gezeigt.

Am 30. Mai 2000 wurde das Wort Geocaching zum ersten Mal in einer Newsgroup vorgeschlagen, um negative Assoziationen des Wortes Stash zu vermeiden. Am 2. September 2000 teilte Jeremy Irish in dieser Newsgroup mit, dass er unter der Adresse geocaching.com eine eigene Website zur Auflistung der Caches erstellt hatte. Diese übernahm alle bisherigen Eintragungen von der alten Seite, die Mike Teague aus Zeitgründen nicht weiter aktualisieren konnte.

Quelle des Textes: Wikipedia – Geocaching

Übrigens gibt es seit vielen Jahren bei Youtube das Video “Dave Ulmer & The First Geocache” mit Originalmaterial von Dave 🙂 .

Geocaching heute

In den letzten 20 Jahren hat sich die Welt verändert und natürlich hat sich auch Geocaching entwickelt. Zu Beginn war das ein eher exklusives Hobby, GPSr waren teuer und man benötigte ein gewisses technisches Verständnis um diese mit Daten zu füttern. Mit der Zeit wurden Handnavigationsgeräte günstiger und fanden in diversen Outdooraktivitäten wie Trekking, Hiking und Biking sowie im maritimen Bereich Einsatz. Gegen Ende der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts kamen dann Smartphones mit GNSS Fähigkeiten auf den Markt und veränderten Geocaching nachhaltig.

Man konnte nun jederzeit online sein, konnte jederzeit auf Daten zugreifen und jederzeit seine Position bestimmen. Das erleichterte sehr vielen den Einstieg ins Geocaching, brauchte man doch nun kein extra Gerät mehr dafür. Zwar konnten die ersten Smartphones mit der Genauigkeit der Positionierungsdaten nicht ganz mithalten, doch dafür hatte man jederzeit Zugriffe auf aktuelle Cachelistings und Logs. Auch die Verwendung von Karten auf großen Displays erleichterte vielen Nutzern den Umgang. Das sogenannte “paperless Geocaching” begann sich zu etablieren.

Natürlich bildeten sich zwei Fraktionen in der Community. Die einen beharrten darauf, dass nur mit einem GPSr echtes und wahres Geocaching möglich sei. Die anderen nutzten einfach die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten um dem neuen Hobby zu frönen. Selbst heute kann in den sozialen Medien ein Post mit der Frage “welches Gerät eignet sich am besten fürs Cachen?” noch lebhafte, mitunter sehr emotional geführte, Diskussionen auslösen. Wobei die Zahl der “Old School Cacher” mittlerweile deutlich abnimmt. Dadurch, dass Geocaching in der Masse angekommen ist, ist es ja nicht mehr so cool und vor allem nicht mehr so exklusiv (elitär?) wie früher in den Anfangsjahren.

Medien und Kommerzialisierung

Es ist müßig sich darüber auszulassen, wie sich Geocaching als solches in den letzten Jahren verändert hat. Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und der damit verbundenen niedrigen Einstiegshürde, hat sich natürlich auch die Nutzerschar verändert. Und damit einher ging auch die Verbreitung und mediale Aufmerksamkeit. Letzte wurde auch immer wieder durch spektakuläre Ereignisse befeuert: Geocaches in Form von Bombenattrappen an Bahnhöfen oder auch Unfälle sorgten für Bekanntheit, wenn auch nicht immer im positiven Sinne.

Wie bei vielen anderen Hobbies haben einige Geocacher angefangen ihre Erlebnisse in Blogs oder Podcasts zu veröffentlichen. Neben den persönlichen Erfahrungen wurden dabei auch Tipps und Tricks weitergegeben. Einige davon haben überregionale Bekanntheit erlangt und sind dabei den Weg in die Kommerzialisierung gegangen.

Durch die zunehmende Präsenz in der Öffentlichkeit eröffneten sich auch anderweitig Marktpotenziale. Geocaching Shops öffneten und spezialisierten sich auf Geocaching Zubehör. Neben diversen Dosen und Behältern, wurde auch Material für alle möglichen Arten von Verstecken angeboten. Oft wurde dafür bereits vorhandenes Material zweckentfremdet und für Geocaching “neu” vermarktet. Außerdem konnte man beim Geocaching HQ (Groundspeak) eine Lizenz zum Gelddrucken erwerben: Trackingnummern. Mit den Trackingnummern konnten man Trackables produzieren, das konnten Travelbugs sein oder auch Geocoins. Vor allem letztere erlebten über viele Jahre einen regelrechten Hype. Im Zuge des Geocoin-Hypes wurden dann die GeoToken erfunden, deutlich kostengünstiger und mit ebenfalls nahezu unendlichem Kreativitätspotenzial. Und je mehr dieser trackbaren Items produziert und vermarktet wurden, desto lauter klingelte in Seattle die Kasse. Groundspeak als Rechterinhaber und Lizenzgeber verdient an jedem Gegenstand, welchen man auf der Plattform als Trackable loggen kann. In der Community erreichten einige sehr hohen Bekanntheitsgrad, sei es auf Grund ihrer Geschäftsideen oder ihrer Designfähigkeiten.

Desweiteren kamen Geocaching Magazine auf den Markt, organisierte Reisen zu Geocaches in aller Welt können direkt gebucht werden, und im Tourismus gehören Geocaches vielerorts ebenfalls zum Marketingmix.

Geocaching und Umwelt und Natur

Die Zusammenarbeit mit Naturschutz- und Umweltorganisationen ist nach wie vor entwicklungsfähig, und obwohl Geocaching gerne als Naturerlebnis propagiert wird, verursachen viele Caches Schäden in Umwelt und Natur. Zum einen direkt mit der physischen Präsens des Geocaches, zum anderen indirekt durch das Auslösen von regelrechtem GC-Tourismus mit all seinen Nebenerscheinungen wie z. B. massenhafte Anreise mit dem Auto aus großen Entfernungen. Das kennt man allerdings auch von anderen “Sportarten”, denn MTBler fahren auch gerne hunderte Kilometer mit dem Auto um dann 20 km mit dem Rad durch den Wald zu heizen.

Was sich positiv entwickelt hat, sind die sogenannten CITO (“Cache In – Trash Out”)-Events. Aus reinen Müllsammelaktionen wurden mittlerweile z. B. auch Planzaktionen, oft in Zusammenarbeit mit örtlichen Naturschutzorganisationen. Hier engagieren sich im Kleinen auch Geocacher und unterstützen lokale Aktivitäten, nicht nur im Rahmen von Events.

Richtig groß wird das Engagement wenn es darum geht Geocaching-Verbote im Namen des Naturschutzes abzuwenden. Dann gründen sich Vereine und Lobbyarbeit gewinnt an Bedeutung um drohende Verbote abzuwenden. Der Dialog mit offziellen Stellen ist dann kein Problem, schließlich geht es darum sich für das Hobby einzusetzen. Leider haben andere Geocacher diese Situationen erst verursacht. Nämlich die, denen alles egal ist, die sich nicht um Regeln scheren und beim A-Sagen nicht an B denken.

Es ist wie überall, auch die Geocaching Community spiegelt den Querschnitt der Gesellschaft wieder, manchmal vielleicht etwas verzerrt, im Großen und Ganzen jedoch mit all deren Facetten und auch deren Extremen.

Geocaching Zahlen nach 20 Jahren

Auf geocaching.com wurden in 20 Jahren weltweit über 6,5 Mio Geocaches veröffentlicht. Davon sind derzeit 3,04 Mio aktiv und fast 3,4 Mio der Caches sind zwischenzeitlich archiviert.

Leider hat das GeocachingHQ die Ermittlung umfangreicher Zahlenwerke massiv erschwert und erzwungen, dass einige Seiten die solches Material bereitgestellt bzw. zur Abfrage verfügbar gemacht haben, ihren Dienst einstellen mussten.

Somit gibt es keine gesicherten Zahlen darüber wie viele Menschen überhaupt Geocaching betreiben oder betrieben haben. Weitere Ausführungen gibt es daher an dieser Stelle nicht.

Bei Opencaching, auch schon seit 15 Jahren am Start, sind derzeit rund 26.000 aktive Geocaches gelistet.

Feierlichkeiten

Aufgrund der COVID-10 Pandemie finden derzeit keine Geocaching Events statt. Für dieses Wochenende war eigentlich mit 20 Years of Geocaching Prague 2020 das wohl größte und auch einzige GIGA-Event des Jahres geplant, doch es wurde schon vor geraumer Zeit auf September verschoben.

Zur ausgiebigen Feier von 10 und 15 Jahre Geocaching gab es wirklich viele Events. Dieses Jahr gelten jedoch ganz andere Umstände. Bedingt durch die Corona-Krise herrschen in vielen Ländern sogar Ausgangssperren, dort darf man gar nicht raus ohne triftigen Grund (zur Arbeit, zum Arzt, zum Einkaufen).

Wir können uns in Deutschland, der Schweiz und Österreich glücklich schätzen, dass wir wenigstens raus dürfen und damit auch Cachen können. In Italien, Frankreich, Spanien und anderen Ländern war bzw. ist das auch heute noch nicht möglich. Die Welt ist im Ungleichgewicht, nicht nur bei den Geocachern.

Das Geocaching HQ hat jedoch regiert und die Zeiträume für sämtliche Celebration-Aktivitäten verlängert. Die eigenen Feierlichkeiten wurden ebenfalls schon ins nächste Jahr verschoben. Stand heute weiß niemand wie sich die Lage in den kommenden Monaten wirklich entwickelt. Auch nicht ob und in welcher Weise diverse Reisebeschränkungen Bestand haben werden. Geocaching ist ein weltumfassendes Spiel und im Zuge der weltweiten Krise, sind die Auswirkungen durchaus massiv, auch wenn in D-A-CH die Beschwerden darüber, dass es keine Events und keine neuen Caches gibt immer lauter werden.

Blue-Switch-Day Souvenir

Das Geocaching HQ wäre nicht es selbst, hätte es nicht zur Erinnerung an die Abschaltung der “Selective Availabilty” den sogenannten “Blue-Switch-Day” erfunden. Und natürlich gibt es dazu passend ein Souvenir, ab heute 🙂 .

20 Jahre Geocaching – 20 Jahre Spiel, Spaß und Spannung!

Feiert schön! Wo und wie auch immer 🙂

Das könnte dich auch interessieren …