Meet Moun10Bike @ GeoXantike

Die Welt der Geocoins

Was wäre die Welt des Geocachings ohne Geocoins und Trackables?

Bunte, glitzernde, meist metallene Reiselustige, die für viele Geocacher die Schatzsuche noch attraktiver und spannender machen und sich einer wahren Fangemeinde, der Geocoinsammler, erfreuen.

Zu verdanken haben wir diese wunderbare Idee einem Geocacher der ersten Stunde: Jon Stanley, bekannt vor allem durch seinen Nickname „Moun10Bike“.

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Geocacher der ersten Stunde

Der mittlerweile fast 50-Jährige lebt glücklich verheiratet mit Ehefrau Shauna und  Sohn Jameson, „Moun10Tyke“ in der Nähe von Seattle. Der kleine Zoo der Familie, der aus zwei Dackeln und drei Katzen besteht, lässt immer noch Zeit für seine geliebten Hobbies: Geocaching, Moutainbiken, Wandern, PC, Motorradfahren und einfach draußen sein. Seit März 2009 arbeitet Jon als System Analytiker bei Groundspeak.

Bereits im Juni 2000 legte Jon den ersten Geocache in Idaho und sagte im Frühjahr 2001 Jeremy Irish seine Unterstützung als erster Reviewer zu.

Die erste Geocoin

Jon kam anlässlich seines 100. Fundes auf die Idee, in einem Cache ein persönliches Zeichen zu hinterlassen und hatte extra dafür eine kleine Medaille mit seinem Markenzeichen, einem Mountainbike, fertigen lassen.

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Anfrage zur GeoXantike

Das GIGA GeoXantike in Xanten war für mich der Anlass, bereits vorab Jon wegen eines Interviews anzufragen. Sehr freundlich willigte er ein und gab mir sogar seine Handynummer, damit wir uns vor Ort verabreden könnten.

Als leidenschaftliche Coinsammlerin fieberte ich natürlich diesem Treffen entgegen und konnte es kaum abwarten, den „Vater der Geocoin“ persönlich kennen zu lernen.

Ich war froh, dass ich trotz gesundheitlicher Handicaps einen besonderen Helferdienst erfüllen konnte: ich war zuständig für die Betreuung und Vorbereitung der Lackeys für den Einmarsch in die Römerarena. Während Annie, Cathy, Narendra und Jon in römische Gewänder gehüllt wurden, hatte ich die Gelegenheit das erste mal mit „Moun10Bike“ zu sprechen. Am kommenden Abend sollten wir das Interview beenden.

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Interview

Wann hast du das erste mal von Geocaching gehört und wie fühltest du dich, als du deinen ersten Cache gefunden hast?

Seit meiner Jugend habe ich mich für Landkarten und Geographie interessiert und als die GPS Geräte günstiger wurden, schenkten mir meine Eltern eines zu Weihnachten, ein Garmin GPS 40. Das war 1995. Der Empfang des Geräts war noch künstlich verschlechtert (SA) und da es nur einen Kanal besaß, war die Genauigkeit begrenzt. Nichtsdestotrotz nutzte ich es intensiv bei meinen Mountainbike-Touren.

Da ich an GPS Technologie sehr interessiert war, war ich ein eifriger Leser verschiedener Newsletter für Satellitennavigation. Dort war Anfang 2000 jede Menge los, als die künstlicher Einschränkung beim GPS-Empfang entfernt werden sollte und als dann endlich der Moment kam, dass ein Mann namens Dave Ulmer seine Idee bekannt gab, einen Behälter in den Wäldern zu verstecken und jemanden mittels Koordinaten dorthin zu leiten. Ein paar Tage später machte er genau dieses und Geocaching war geboren. Die Idee riss mich mit und ich wartete einige Wochen bis der Schnee in der Nähe unserer Familienhütte schmolz und ich auf die Spitze des nahe gelegenen Berges stieg um dort meinen ersten Cache zu verstecken. Das war am 17. Juni 2000.

Einige Monate später tauchte der erste Cache so nahe an meinem Wohnort in Seattle auf, dass ich dort hingelangen konnte. Wir waren mitten im Versand eines Produkts bei der Arbeit, aber unmittelbar nachdem dies erledigt war ging ich weg, um diesen Cache zu finden. Das war am 25. September 2000 und die Owner meines ersten Caches waren tatsächlich meine späteren Chefs: Jeremy Irish und Bryan Roth!

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Gehst du noch selbst Geocaches suchen, vielleicht mit deiner Familie?

Ja, ich bin immer noch ein eifriger Cacher. Wegen familiärer Verpflichtungen habe ich ein bisschen zurück gefahren, aber ich versuche immer noch, jeden Tag rauszukommen. Meine Frau interessiert sich nicht dafür und mein Sohn nur manchmal, aber ich kann ihn überzeugen, mit mir zu kommen.

Wie kamst du auf die Idee, eine Geocoin zu fertigen?

Mein 100. Fund stand 2001 kurz bevor und ich wollte deshalb mit einem Zeichen, das einzigartig war, herauskommen. Als ich im Sommer auf dem allerersten Geocaching Event im Staat Washington war, erwähnte ein befreundeter Cacher die Idee von Militär Challenge Coins. Ich dachte, dass der Preis dafür sei unerschwinglich aber als ich online recherchierte, fand ich heraus, dass Medallien zu einem erträglichen Preis produziert werden könnten. Außerdem wären Coins langlebig, individuell fertigbar und leicht zu tragen. Ich fand im Internet eine Adresse, wo ich meine Designs würde produzieren lassen können und beeilte mich.

Kannst du bitte den Prozess der Coinproduktion erklären? Machtest du Skizzen, wurden Artworks gefertigt, hast du die Fabrik selbst kontaktiert?

Ich wünschte, ich hätte damals mehr darüber gewusst, was möglich ist mit Coins. Der Coinproduzent wusste nicht besonders viel, so war das erste Design sehr einfach. Ich nahm das GC Logo und veränderte es, damit es besser auf das runde Objekt passte (das war bevor die Veränderung des Logos untersagt wurde). Und dann nahm ich mein Moun10Bike Logo auf die Vorderseite. Um Kosten zu sparen verwendete ich nur für das GC Logo Farbe.

Wie reagierte Groundspeak auf deine Idee?

Das war alles eigentlich ein glücklicher Zufall. Es ergab sich, dass ich die beiden Gründer von Groundspeak durch meine frühen Aktivitäten im Spiel kennen lernte. Dazu kam meine Nähe zu ihnen und später half ich ihnen mit Softwarespenden um ihr Geschäft zu starten. Als ich anfing, zu erzählen dass mein 100. Fund bevorsteht, wollte Jeremy diesen mit mir zusammen begehen und wir klügelten zusammen diesen Tag aus. Er war dabei, Travel Bugs auf der Website einzuführen und fragte mich dann, ob ich meine Geocoins auch trackbar machen wollte. Natürlich ergriff ich diese Chance! Er stellte meine ersten wenigen Coins ein und gab ihnen ein eigenes Icon. Später wurde das System größer und immer mehr Cacher wollten ihre eigene personal Coin. Anfangs benutzten alle anderen personal Coins das gleiche Icon, aber dann wurde das System so verändert, dass alle User ihr eigenes Icon übermitteln konnten.

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Du legtest deine erste Coin in einen Cache, was geschah dann?

Die Coin blieb drei Tage in diesem Cache bevor sie mitgenommen wurde. Sie wurde dann in einigen weiteren Caches abgelegt bevor sie von der Person entnommen wurde, die sie heute noch in Besitz hat.

Wie viele deiner Coins reisen noch?

Technisch gesehen keine einzige. Sie wurden alle herausgenommen und zu irgendwelchen Sammlungen gefügt. Während die meisten verbreitet auf der ganzen Welt in Schubladen zum Staubfänger geworden sind würde ich sagen, dass ungefähr 100 zu Events mitgenommen und auch geloggt werden.

Wie viele Coins hast du mittlerweile aufgelegt?

Bis jetzt habe ungefähr 1300 Moun10Bikes Coins herausgegeben (plus 300 Moun10Bike  Coinaments)

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Ich habe gelesen, dass du auch ein bekannter Coinsammler bist. Wie viele Coins hast du in deiner Sammlung?

Ich war intensiv damit beschäftigt bis ungefähr 2007. Dann wurde ich etwas ernüchtert weil Geocoins so kommerziell geworden sind und merkte, dass die Geocoins mittlerweile nur noch wenig mit Geocaching zu tun haben. Zu diesem Zeitpunkt hörte ich auf, aktiv Geocoins zu sammeln und sammle nur noch personal Coins die ich mit Cachern getauscht habe, die ich unterwegs kennen lernte. Ich werde auch nur noch Coins von Events, die ich auch besucht habe, kaufen.

Welches ist deine Lieblingscoin?

Ich habe einen besonderen Platz in meinem Herzen für viele der alten Coins, an die ich schöne Erinnerungen habe. Davon abgesehen habe ich keine Favoriten.

Jeder Coinsammler hat einen großen Traum: eine Moun10Bike Coin zu erhalten. Ist es immer noch möglich mit dir zu tauschen?

Absolut! Das ist immer noch ein sehr wichtiger Aspekt der Coins für mich. Egal wie, ich tausche nur gegen andere personal coins (keine Gruppen- Event- Regionalcoins etc.) Es ist für mich wichtig, dass jede Coin die ich sammle, eine Geschichte erzählt über die Person, die ich traf und von der ich sie erhalten habe.

Als kleines Artefakt früherer Zeiten, in denen es üblich war, alle Trackables zu aktivieren um sie reisen zu lassen, aktivierte ich meine Coins. Das behalte ich so bei, es ist zu spät das jetzt noch zu ändern.

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Herzlichen Glückwunsch zum Besuch deines ersten GIGA Events hier in Xanten. Warum hast du dieses Event gewählt?

Ich durfte schon einige Male Deutschland besuchen. Ich gehe jedes Jahr auf einige MegaEvents, nicht zu vergessen die Block Party. Nach Xanten komme ich als Teil des Groundspeak Produkt Teams. Wir versuchen  durch sogenannte „Feedback-Sitzungen“ die wir „Guerilla Games“ (Planspiele) nennen, Einblick in die Bedürfnisse unsere Nutzer zu erhalten. Dadurch erfahren wir, wie sie mögliche Aspekte anstehender Projekte sehen und priorisieren. Die deutsche Geoacher Community ist sehr wichtig für uns und wir wollen sicherstellen, dass sie in unserem Vorangehen repräsentiert sind. Deshalb haben wir ein deutsches Großevent, eine großes US-Event sowie die Block-Party als Szenarien für die sogenannten „Planspiele“ ausgewählt. Wir haben uns für das GIGA in Xanten entschieden.

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Wie hat dir die GeoXantike gefallen?

Es war einfach phänomenal. Wenn ich Leuten sage, was einen guten Geocache ausmacht, dann erzähle ich ihnen, dass sie einen tollen Behälter brauchen. Am wichtigsten ist jedoch ein schöner Ort um ihn zu verstecken. Dieses Event war genau das im Bezug auf Events.

Es war ein wundervolles Zusammenspiel: dieser gigantische Archäologische Park in Xanten, den man auch gerne schon ohne Event besucht. Und dann dieses perfekt organisiert Event macht es zum besten Event das ich je besucht habe. Ich habe es genossen, alles zu sehen, mit Geocachern aus verschiedenen Ländern zusammen zu treffen, es war wunderbar. Alles war so wohl überlegt. Es war wundervoll für Kinder. Mein Herz ist offen für dieses Orga-Team, sie machten einen großartigen Job. Es ist sogar besser organisiert als unsere eigene Block-Party. Ich habe gesehen, dass viele, viele Helfer da waren, alles Geocacher. Ich mag das und es ist einfach großartig. Ein großes Kompliment an alle!

Danke für das Interview, Jon.

Es war mir ein Vergnügen 🙂

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Highlight zum Abschluss

Zum Ende unseres Gesprächs durfte ich die erste Moun10Bike Geocoin, die an diesem Wochenende bestimmt 100 mal bestaunt wurde, in der Hand halten.

Als ob das nicht genug gewesen wäre: Jon tauschte mit mir meine Peace Turtle Gecoin und drückte mir ein, mit schwarzem Samt bezogenes, kleines  Kästchen in die Hand. Mit klopfendem Herzen und bebenden Fingern öffnete ich das Schächtelchen und konnte es nicht fassen: meine eigene Moun10Bike  Coin-  ein Traum ging in Erfüllung.

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Die englische Version des Textes darf gerne auf dem Blog der SSoCA gelesen werden.

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2 Antworten

  1. 10. Juni 2015

    […] Den Originaltext des Interviews mit Jon Stanley findet ihr exklusiv hier. Auf dem Blog von Geocaching Baden-Württemberg könnt ihr die deutsche Übersetzung lesen. Herzlichen Dank an Wuselelfe und Moun10Bike für dieses […]

  2. 12. Juni 2015

    […] einer Weile saß dann Jon aka Moun10Bike neben mir. Mit ihm haben wir uns z. B. über deutsches Essen unterhalten, die verschiedenen […]