Da war doch was: der 2millionste Geocache

Wer macht das Rennen?

Vor gut einem Jahr wurden die ersten Coins anlässlich eines bald zu erwartenden Ereignisses herausgegeben: in Kürze sollte der 2millionste Geocache gepublished werden. Mehrere Wochen lang war man gespannt, denn durch Archivierungen und weitere Publishs schwankte die Zahl der veröffentlichten Caches kurz vor der markanten Zahl über einen längeren Zeitraum.

In allen Ländern der Erde war man voller Hoffnung, ob dieser berühmte Cache auf eigenem Territorium liegen würde. Welcher Cache würde das Rennen machen? Welcher Owner sollte den Ruhm ernten?

Publish!

Am 28. Februar 2013 kurz nach 14 Uhr war es soweit: GC46N4E, ein Tradi mit der Wertung mit D 3,5/T3,5 hatte das Rennen gemacht. „Overwatch#1“ liegt in der Nähe von Alice Springs, im Herzen Australiens.

Der Owner, rAMPnt_1, hatte zu diesem Zeitpunkt gerade einmal sieben Caches gefunden!

Glückwünsche aus der ganzen Welt trafen in Form von “notes” ein: innerhalb neun Stunden waren es bereits 941 Nachrichten, es sollten über 1600 werden. Nicht nur Geocacher gratulierten, bekannte Shops wie Landsharkz und auch Reviewer reihten sich in die Reihe der Gratulanten ein. Bunte Länderfahnen, Fotos und Glückwunschbilder wurden gesendet, die Cacherwelt jubelte.

Ob sich der Owner über sein volles Postfach wirklich gefreut hat?

[slideshow_deploy id=’3633′]

Fehler im Listing

Und es stellte sich schnell die Frage: wer würde hier in der Wildnis wohl den FTF machen? Da der Owner ja wohl auch wenig Erfahrung hatte: stimmte denn im Listing alles?

Am 1. März wurde das erste DNF geloggt: die Koords lägen 500 m im off meldete tttedzeins frustriert. Er hatte erfolglos versucht, die Dose zu finden. Und das alles bei einem solch berühmten Cache!

Kurz darauf wurden die Koordinaten von Malcore, einem Geocacher aus dem enfernten Alaska korrigiert, der nach Sichtung der Wegpunkte einen Zahlendreher festgestellt hatte. Da die richtigen Koordinatem vom Owner nicht korrigiert wurden, nahm dies glücklicherweise Reviewer theUMP in die Hand und begründete seine Initiative mit der Unerfahrenheit des Owners und der Besonderheit des Caches.

Koordianten update durch reviewer

Am 2. März wurde der 2 millionste Cache nun endlich gefunden. Tttedzeins bedankte sich bei malcore für die errechneten Koordinaten und durfte sich als erster ins Logbuch eintragen.

FTF Log ttedzeins

Pilgerreisen zur Dose

Bis heute ist diese Dose nun 81 mal gefunden worden. Aus den Logs spricht fast immer ein großer Stolz. Einige Cacher schleppten Dutzende von TBs in die Wüste und fotografierten sie mit der Dose.

Ist der 2 millionste Geocache wirklich ein besonderes Highlight?

IMG_0304

Besuch aus Baden

Im Dezember 2013 besuchte Knöpfchendrücker, ein Geocacher aus Karlsruhe, diesen berühmten Cache. Netterweise hat er sich bereit erklärt, einige Fragen zu beantworten und uns auch Fotos zu überlassen.2013-12-02 15.58.04

Wuselelfe:

Vielen Dank, dass du uns aus Australien etwas mitgebracht hast! Du hattest nämlich die Gelegenheit, einen der berühmtesten Geocaches der Welt während deiner Australienreise zu besuchen. Hast du im Februar/März letzten Jahres dieses Ereignis eigentlich mitbekommen und wie kamst du auf die Idee, diese Dose aufzusuchen?
Knöpfchendrücker:
Es war auf geocaching.com schwer zu übersehen, dass Groundspeak auf der Suche nach dem 2 millionsten Cache war – insgesamt habe ich das aber eher an mir vorüber ziehen lassen und nicht wirklich verfolgt. Auf einer Cachetour mit dir kam dann das Gespräch auf meinen kurz bevorstehenden Australienurlaub und du erinnertest dich daran, dass da ja „irgendwo“ auch der 2 millionste Cache war. Am Abend habe ich noch mal kurz nachgeschaut und festgestellt: ja, ich komme im Prinzip daran vorbei – bis auf ein paar Kilometer. im Anschluß an 5 Tage von Ayers Rock über Kings Canyon nach Alice Springs würde ich eine Nacht in Alice Springs übernachten und zur Mittagszeit dann nach Adelaide weiterfliegen. Mein Hotel lag allerdings ca. 6 Kilometer Fußweg vom Cache entfernt, mit Hin- und Rückweg wären das dann schon 12km, bei großer Hitze! Mein Tourguide war jedoch so nett, einen kleinen Umweg zum Hotel zu fahren. Während er den Bus aufräumte kletterte ich dann eben schnell auf den Berg. Die Dose selbst war dann schnell gefunden und gefühlt eher D1-D1,5.
P1010804_Landscape South from Overwatch#1
Wuselelfe:
Mit welchen Erwartungen bist du an die Dosensuche gegangen?
Knöpfchendrücker:
“Mal schauen, was der Owner unter D3,5 versteht“ 🙂
Ich hatte wenig Erwartungen und war einfach mal neugierig. Falls ich die Dose nicht finden würde, wäre es auch nicht schlimm. Als ich die Dose sah, empfand ich die D-Wertung als deutlich zu hoch.
Wuselelfe:
Kannst du uns beschreiben, in welcher landschaftlichen Region diese Dose liegt?
Knöpfchendrücker:
Praktisch jeder Stein und jedes Sandkorn hat einen hohen Anteil an Eisenoxid, oder einfach: gerostetes Eisen. Das färbt die an sich flache Wüsenlandschaft um einen herum in einen rötlichen Ton. Vor ein paar Hundert Millionen Jahren war dabei diese Wüste mal ein flaches Meer – das führte dann letztlich auch zu den geologischen Spezialitäten der Landschaft und der Menge an Earthcaches. Um Alice Springs herum sind wiederum einzelne Hügel zu sehen: karger Bewuchs, teilweise grün, teilweise knochentrockenes Holz an den Bäumen und Büschen, rötlicher Sand, verschiedene Felsarten, alle mit einem leicht rötlichen Einschlag.
Es sieht einfach so aus, als hätte man die Wüste ein Stück hochgedrückt.Auf so einem Hügel ist auch eine Aussichtsebene, am Hügel daneben ist dann die Dose versteckt.
Auf dem „Dosen-Hügel” sind oben ein paar große Felsbrocken, unter einer „Höhle“ aus Felsbrocken liegt dann die Dose, „versteckt“ unter einem Haufen mittelgroßer Steine. Auf dem Weg zur Dose kommt man (leider) an einigem dahingeworfenen Plastik, alten Autoreifen und sonstigem Unrat vorbei. Insgesamt ist der „Dosen-Hügel“ keine soooo schöne Location und könnte ein CITO vertragen.
2013-12-02 16.01.08
Wuselelfe:
Welches Gefühl hattest du, als du dich ins Logbuch eingetragen hast?
Knöpfchendrücker:
“So, das war’s – das soll nun ein heilger Gral an Geocaches sein?“

Interessant fand ich den Unterschied zwischen Online- und Offline-Logs. Im Logbuch hatten einige Leute geloggt, die aber nicht online geloggt haben – dafür haben ein paar Leute online geloggt, aber nicht vor Ort. Als ich geloggt habe, waren auch viele TBs in der Dose eingeloggt, aber nicht in der Dose zu finden.

So rein im Nachhinein gab es einige Caches in Australien, die mir deutlich besser gefallen haben, gerade die uralten Caches. Die Locations waren jeweils für sich interessent, aber es war auch interessant, die teilweise zehn Jahre alten Logbücher zu durchblättern.

2013-12-02 15.55.33

Eine Reise wert?

Ist die Reise zu diesem 2 millionsten Cache eine Reise wert? Wird dieser berühmte Cache noch lange überleben? Ein bisschen skeptisch muss man ja schon sein, wenn man sieht, dass der Owner seine Fundrate mittlerweile auf 14 verdoppelt hat, seit Mitte Dezember nicht mehr online war und meine Anfragen auch leider nicht beantwortet hat.

Aber letztendlich muss man sagen: Geocaching ist für alle da! Und das bedeutet, dass auch Anfänger die Möglichkeit haben, Owner eines solch berühmten Caches zu werden. Möge jeder seinen Aufgaben gerecht werden!