cu@LP- LostPlaces4TheKingz (1)

Lost Places

Was lässt das Cacherherz höher schlagen als ein toller Cache in einem Lost Place?

Wer träumt nicht von einem El Dorado verlassener, verwinkelter und etwas gruseliger Gebäude?

Mit der Archivierung von The Shining, dem Schlüsselmacher und Ölav verschwanden die letzten Lost Place Caches in unserer Region.

Weite Wege nehmen viele Geocacher aus Baden-Württemberg auf sich, um spannende Abenteuer in verlassenen Gebäuden erleben zu können (s. mein Bericht zu Luxemburg).

Halle

The Kingz for Lost Places

Weit über die Grenzen hinaus bekannt sind zwei Cacher aus Dessau, Sachsen-Anhalt: Daniel und Falte. Unter dem Namen LostPlaces4theKingz gelten sie als absolute Experten in Sachen Lost Places. 2008 kamen sie auf den Geschmack der Dosensuche in Kombination mit spannenden Stories und coolen Locations, die in ihrer Region keine Seltenheit sind. Besonders Geschichten um Spionage und Stasi hatten es ihnen angetan, kein Wunder, dass ihr erster Multi unter dem Namen Lost Places – Staatsbürgerkunde für Anfänger veröffentlicht wurde. Aufwändig waren die Stationen und Finals ihrer weiteren Caches.

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Ihre Leidenschaft für verlassene Gebäude führte zu 25 Multis parallel in Lost Places, was zur Wartung von über 200 Stationen führte. Das Motto dieser begeisterten Cacher war schnell klar :

„cu@LP“ – Caches4theKingz

Aufgrund der hohen Qualität ihrer Caches wurden die Kingz schnell weit über die Grenzen ihres Bundeslands hinaus bekannt. Im El Dorado der verlassenen Fabrikhallen, ehemaligen Krankenhäuser, Sanatorien und Kinderheime boten sich hier vielfältige interessante Locations zur Resalisierung spannender Cacheabenteuer.

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Eigene Website und Shop

Es sollte jedoch nicht nur bei eigenen Geocaches bleiben. 2010 ging ihre eigene Website online. Dort findet man  eine Liste der  25 Top-Lost Place Caches in Ostdeutschland. Rasant stieg der Bekanntheitsgrad der Kingz und mit ihren ersten eigenen Geocoins, die natürlich das Thema Lost Places aufgriffen, begann ein regelrechter Hype auf ihren Shop.

Lost Place Geocoin 1

Beim MegAdvent in Berlin, wurden auch ihre neusten Geocoins, die Lost Skull Coins, zum ersten mal verkauft. Es spricht für den Bekanntheitsgrad, dass 655 Coins in wenigen Stunden ausverkauft waren- zur Freude derer, die pünktlich freitags vor Ort waren und zum Leidwesen derer, die gehofft hatten, dass auch Samstags noch Full Sets zu bekommen seien.

Nachdem ich einige Male mit Daniel geschrieben hatte, lernte ich ihn in Berlin auf dem MegAdvent endlich persönlich kennen. Zusammen mit seinem Partner Falte, seinem Sohn JL, Managerin Michaela und Louis Cifer betreute er den Stand der Kingz.

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Interview mit Daniel (Teil 1)

1) Ihr seid seit 2008 begeisterte LostPlace Cacher und habt auch viele viele Lostplace Caches selbst gelegt. Euer Motto cu@LP ist mittlerweile sogar international bekannt. Eure Website ging 2010 online, mit Fotos von über 1000 Lost Places. Was war damals die Intention und wie hat sich eure Geschichte weiter entwickelt?

Naja, international ist vielleicht etwas übertrieben. Nun, wir sind da irgendwie reingeschlittert. Es gab und gibt bis heute irgendwie keinerlei Absicht oder gar eine Zielplanung. Wir sind wahrscheinlich genauso zu dem Hobby gekommen, wie jeder andere auch. Wir machen das, worauf wir Bock haben und das ist der Punkt an dem wir heute stehen. Als wir damit anfingen, steckte das mit den LostPlace-Caches gefühlter maßen noch in den Kinderschuhen. Es gab hier und da ein paar wenige. Dort pilgerte man hin und hatte oft den ganzen Tag ordentlich Spaß. Ich denke da zum Beispiel an die Heilstätten in Beelitz, die ja zu einem regelrechten Wallfahrtsort geworden sind.

Die Homepage sollte dann ein erster Anlaufpunkt für Interessierte werden. Wir haben angefangen, über unsere eigenen Aktivitäten zu berichten. Auch über unsere eigenen Touren. Wir haben Besten-Listen verwaltet, die bekanntesten Caches besucht und darüber berichtet. So sind viele Fotos entstanden. Hinzu kamen die vom Event in Püttnitz (Lost in MV), das ja so ziemlich das erste größere Themen-Event dafür war.

Du hattest ja eingangs darüber berichtet. Zwischenzeitlich haben wir so um die 200 Stationen von gut 25 Multi-Caches verwaltet. Das nahm natürlich Zeit in Anspruch und die Homepage war eine gute Möglichkeit, Gleichgesinnte anzusprechen und sie zu animieren, eventuell selbst Caches für die vielen Begeisterten da draußen zu legen. Das war jetzt nicht wirklich das Ziel, entwickelte sich aber durchaus in diese Richtung und das war gut so.

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 2) Seit wann gibt es die Lost Place Stammtische?

Gute Frage. Lass mich mal überlegen. Dieses Jahr konnten wir das fünfjährige Jubiläum feiern. Der allererste Stammtisch von uns war am 02. Oktober 2010. Irgendwie war das Ding mit den Stammtischen ähnlich chaotisch – oder sagen wir besser: ungeplant – wie die ganze Geschichte zuvor. Wir wollten einfach ein paar Leute treffen. Nach 2 Jahren kannten wir ja doch einige davon. Wir organisierten 3 Tische in einer kleinen Lokalität für zirka 30 Personen und wollten mal warten, wer da so alles kommt und Lust auf so ein bisschen quatschen hat. Nach ein paar Tagen mussten wir unsere Reservierung schnell korrigieren und der Wirtschaft klar machen, dass wir alles beschlagnahmen, was sie haben. Aber irgendwie füllte sich die WA-Liste schneller, als uns lieb war. Wir standen vor der Wahl, hier einen Cut zu machen oder nochmal eine größere Wirtschaft zu suchen. Entschieden haben wir uns dann für das Letztere, um möglichst keinen der willigen Besucher zu enttäuschen. Aber um auf Deine Frage zurückzukommen, seit 5 Jahren und es wird ihn Stand heute im Oktober 2015 zum sechsten Mal geben.

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3) Kannst du mir etwas über die Lost Place Cache Wettbewerbe erzählen?

Der Wettbewerb? Warte, den gibt es jetzt noch nicht ganz so lange. Aber er ist in der kurzen Zeit eine feste Größe geworden und das ist gut. Aber vielleicht hake ich da nochmal ganz vorne in deiner ersten Frage ein.

Für uns waren 25 immer irgendwie parallel aktive Multi-Caches und die Masse an Stationen irgendwann nicht mehr zu realisieren. Die Zahl der Wartungen nahm rasend schnell zu. Leider nahm aber auch die Zahl der nötigen Wartungsinformationen zu. Wenn Du dann nach einigen Kilometern Anfahrt hingekommen bist und festgestellt hast, die entsprechende Station ist da und wurde nur nicht gefunden, dann stieg natürlich bei uns der Unmut. Es gab und gibt einfach zuviele übermotivierte Cacher die es aber bis heute nicht verstanden haben, mal ambitioniert zu cachen. Das aber nur am Rande.

Für uns war klar, wir mussten einen neuen Mix für uns selber finden, wenn wir die Qualität unserer Caches weiterhin hoch halten wollten. Zudem war das für uns mittelfristig nicht mehr zu rocken. Wir hatten die Idee, andere Gleichgesinnte zu animieren, hier ihren Teil beizutragen. Es kann ja schließlich jeder andere auch etwas für dieses – für uns alle kostenlose Spiel – beitragen. Natürlich hast du immer Leute, die meinen, sie haben das nicht drauf. Aber gib mal einem kleinen Kind ein Papierflugzeug und ein Blatt Papier. Es schaut sich zuerst das Flugzeug an und fängt dann an, zu basteln. So oder ähnlich funktioniert es auch mit den „LostPlacern“. Sind sie von einem gut gemachten Cache infiziert, haben sie Bock drauf, das selber zu machen.

Ja, du merkst schon. Mit wenigen Worten kann man das nicht erklären. Die Lösung lag so nah, wenn man den Leuten da draußen noch etwas Motivation mehr gibt. Eine Bühne, auf der sie sich und Ihre Caches sogar präsentieren können. Für uns war das eine Chance, auch mal wieder mehr Freiraum zu haben und andere Caches suchen zu gehen. So haben wir erstmals 2012 den Wettbewerb: LostPlaceCache Ostdeutschland ausgerufen. Anfangs waren wir mehr auf den Osten der Republik fixiert. Es ist nunmal unstrittig, dass wir hier die wohl meisten Lost Places in ihrer Konzentration in der ganzen Republik haben. Also in den neuen Bundesländern. So hat sich das immer weiter entwickelt und bereits ein Jahr später wurde daraus der Wettbewerb für Deutschland. Auch das Bewertungssystem halten wir absolut transparent und versuchen, es Jahr für Jahr zu verbessern. Aktuell haben wir immer noch das gefühlte Problem, dass es LostPlace-Caches erstaunlicherweise in den neuen Bundesländern, also im Osten der Republik, schwieriger haben, Favoritenpunkte zu sammeln. Das Phänomen beobachten wir von Beginn an. Wahrscheinlich liegt es daran, dass es zu wenig solcher Caches in den alten Bundesländern gibt und diese dann natürlich ein wahres Highlight für Besucher sind. Hier im Osten ist das in Teilen ein stückweit Normalität und die Cacher haushalten mehr mit ihren Favoritenpunkten. Das zu lösen, dürfte im Bewertungssystem eine Herausforderung sein. Aber wir beobachten es erstmal und schauen mit wachen Augen bis uns eine Lösung dazu einfällt.

Der Grundgedanke bzw. die Idee, die dahinter steckt, hat funktioniert. Wir haben jedes Jahr weit mehr als 30 Teilnehmer und es kommen viele neue LostPlace-Caches raus.

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Morgen könnt ihr den zweiten Teil des Interviews lesen 🙂

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3 Antworten

  1. temu_dshin sagt:

    Ein Klasse Beitrag und ich freu mich auf den 2 Teil!

  2. Hans Rabadad sagt:

    Ich kann mich Temu nur anschließen und bleibe auch in freudiger Erwartung.

  1. 9. Dezember 2014

    […] gestern haben wir den ersten Teil des Interviews mit den LostPlaces4TheKingz veröffentlicht und heute geht es weiter. Viel Spaß […]