Die Ortenauer Adventscaches

Rund um Offenburg sind sie schon lange Kult, und in diesem Jahr gibt es sie bereits zum zehnten Mal: die Ortenauer Adventscaches. Für viele Cacher zwischen Achern und Lahr gehören sie zur Vorweihnachtszeit wie Plätzchenbacken oder Glühwein. Das ist mit ein Grund für uns, diese Serie zu ihrem Jubiläum einmal vorzustellen.

Interview mit einem der Organisatoren

Mit larualis, der sich früher bei den Ortenauer Adventscaches als FTF-Jäger versuchte, haben wir einen kompetenten Ansprechpartner für das Interview gewinnen können, denn schließlich gehört er seit zwei Jahren zum kleinen Kreis der Organisatoren.

larualis, kannst Du kurz umreißen, um was es bei dieser Serie geht?

Das Prinzip hinter den Ortenauer Adventscaches ist relativ simpel und seit Jahren gleich geblieben: An den vier Adventssonntagen gibt es jeweils einen neuen Cache, und in (oder bei) der Dose findet man eine Information, die man braucht, um einen Mystery lösen zu können, der – sozusagen als Bonus – an Heiligabend herauskommt. Dieser Mystery ist dann immer ein Nachtcache, der zwar vormittags gepublished wird aber erst nach Einbruch der Dunkelheit gemacht werden kann.

Gibt es bei diesem Nachtcache schon Funde in der ersten Nacht?

Ja, absolut! Es gibt Cacher, die nach dem Heiligabendessen aufbrechen und sich den FTF sichern, bevor das eigentliche Weihnachtsfest begonnen hat. Üblicherweise machen die meisten den Nachtcache allerdings am Ersten oder Zweiten Weihnachtsfeiertag, einige auch als Highlight an Silvester.

Erzähl uns doch ein bisschen was zur Geschichte dieser Serie.

Die Adventscachereihe ist eine „Erfindung“ der Cacherin Rhianna. Sie hat für die Adventssonntage 2007 vier Mysterys gelegt, in deren Listings interessante Geschichten rund um Weihnachten zu lesen waren. Die Fragen, die man für die Koordinaten lösen muss, sind dabei immer recht einfach gehalten, denn üblicherweise hat man im Advent noch viele andere Dinge zu erledigen, als stundenlang an Mysterys zu verzweifeln. Der Heiligabendcache 2007 war noch ein „normaler“ Mystery, kein Nachtcache, das kam erst im darauffolgenden Jahr. 2008 und 2009 bestanden die Dosen an den Adventssonntagen aus Tradis, 2010 dann wieder aus Mysterys. 2010 war übrigens das erste Jahr, in dem ich selbst an der „Dosenjagd“ teilnahm, weil ich erst in diesem Sommer mit Cachen angefangen habe.

2013 stellte sich heraus, dass Rhianna und Climber (unter dem Benutzernamen RhiannaClimber bekannt) keine Adventsreihe würden legen können, daher wurde die Serie, die schon zur Tradition geworden war, von einigen Ortenauer Cachern „gerettet“ und unter dem Pseudonym „Die Vertretungswichtel“ gelegt. 2014 kam ich zum Kreis der Organisatoren und legte in diesem und im folgenden Jahr jeweils die Dose zum 1. Advent. Die Nachtcaches entstanden 2013 und 2014 unter der Federführung von Kappler und unter der Mithilfe weiterer Cacher wie elmi.de, 2015 legte Kleeblättle den Nachtcache und außerdem drei weitere Dosen der Reihe.

Wie kam es, dass Du Teil der Organisatoren wurdest?

FTF JägerDas ist eine ganz lustige Geschichte: Mein Bruder – SWalter5 – cacht schon deutlich länger als ich. Er erlebte schon die Adventscachereihe 2009, und ab 2010 war es für ihn und mich eine Art sportliche Herausforderung, bei den Caches an den Adventssonntagen den „FTF“ zu versuchen. Mit diesem Versuch waren wir nicht alleine und mussten uns oft der Familie um MMFB oder Brüllhamster geschlagen geben, aber natürlich freuten wir uns immer sehr, an den Dosen Leute zu treffen (und das ist eines der Geheimnisse dieser Serie). Beim Event „Grillen und Chillen 9“ im Spätsommer 2014 wurde ich von Kappler angesprochen, ob ich nicht auch einmal Lust hätte, einen Adventscache zu legen, weil mir die Reihe offensichtlich auch am Herzen läge. Ich sagte spontan zu, und seitdem gehöre ich dazu.

Was ist das besondere für Dich, warum liegt Dir die Reihe – wie Du selbst sagst – am Herzen?

Da spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Einmal die Tradition, die für mich zum Advent einfach dazugehört. An den Adventssonntagen zündet man Kerzen am Adventskranz an, man frühstückt gemeinsam mit der Familie – und man löst eben einen Mystery! Und dann geht es auf zur Dose, und weil das offensichtlich viele so sehen, werden seit Jahren spontane Events daraus.

Spontane Events? Das klingt interessant! Normalerweise geht man nach dem Loggen doch nach Hause oder sucht andere Caches?

Hier nicht. Es ist nicht unüblich, dass die jeweiligen Owner die ersten Cacher mit heißem Tee, Kaffee und Plätzchen bewirten, und dass die Cacher nach ihrem Fund noch bleiben. Ich erinnere mich an den 4. Advent 2014, bei dem das Listing um 8 Uhr gepublished wurde und um die Mittagszeit etwa 40 Cacher in den Reben über Offenburg zusammenstanden und fachsimpelten. Angefangen hat die Bewirtung übrigens durch Rhianna, die nach den Nachtcaches heiße Getränke und Süßes servierte. Diese Mini-Events sind für mich der zweite Punkt, der diese Serie ausmacht.

Heiligabend Nachtcache 2010 in gro?er Gruppe

Wie hat sich die Reihe durch die welchselnden Owner verändert?

Dazu möchte ich zunächst sagen, dass vielleicht ein weiterer besonderer Punkt der ist, dass es eben nur an den Adventssonntagen Caches gibt und nicht – wie bei anderen Adventsserien – an jedem Tag im Dezember. Die Reihe ist also weniger „sportlich“, denn das Einsammeln der Dosen soll nicht zur Pflicht werden sondern ein Vergnügen bleiben. Trotzdem haben wir 2014 als Neuerung einen Adventskalender eingeführt, was eine Idee von Kleeblättle war (der in diesem Jahr allerdings noch keine Dose der Reihe legte). Im Listing des 1. Advent 2014  (am 30. November) wurde das Prinzip erklärt, und ab dem 1. Dezember konnten die Cacher jeden Tag ein Türchen öffnen und ein Rätsel lösen. Die Lösungen brauchte man dann für die Caches ab dem zweiten Advent. Ich habe mich dabei um die technische Umsetzung des Adventskalenders und die Koordination der vier Dosen an den Sonntagen und der Rätselfragen gekümmert. Der Nachtcache kam – wie schon erwähnt – noch von Kappler und Co. Wir legten dabei Wert darauf, dass die schwierigeren Fragen am Anfang der Woche erschienen, so dass die Cacher genug Zeit hatten, sie zu lösen und nicht an den Adventssonntagen erst stundenlang recherchieren mussten, statt zur Dose gehen zu können. Das Prinzip kam sagenhaft gut an, anscheinend macht es den Leuten großen Spaß, jeden Tag ein bisschen zu knobeln. Allerdings stellte sich heraus, dass die Organisation der Reihe (vier Owner für vier Dosen plus 24 Rätsel im Kalender) mehr Zeit in Anspruch nahm als das eigentliche Legen und Pflegen der Dosen, so dass wir das für 2015 änderten.

2015 ging die Federführung an Kleeblättle…

Richtig. Kappler signalisierte uns, dass er und die bisherigen Helfer in diesem Jahr keinen Nachtcache mehr legen würden, weil sie auch mal wieder als Cacher an der Serie teilnehmen wollten. Kleeblättle hat mit „Benedikt III“ einen herausragenden Nachtcache und hatte auch große Lust, den Heiligabend-NC 2015 zu legen. Er und ich planten die Caches zusammen, wobei der Schwerpunkt ganz klar bei ihm lag. Er hatte auch die Idee, die Geschichte des Bären Mischa als großen Rahmen um die Reihe zu legen und somit allen Caches eine gemeinsame Basis zu geben. SWalter5, ECL_84 und ich selbst legten jeweils eine Adventsdose. Den Adventskalender behielten wir bei, allerdings mussten die Cacher 2015 nicht jeden Tag ein Rätsel lösen sondern konnten einfach nur die schöne Geschichte lesen, zu der sie dann für die Caches Fragen zu beantworten hatten. Seit Kleeblättle beteiligt ist, mischt übrigens auch der Nikolaus bei der Serie mit, allerdings scheint es ihm derzeit nicht besonders gut zu gehen.

Finalbox Nachtcache 2015

Was erwartet uns nun in diesem Jahr?

Vier Dosen an den Adventssonntagen, einen Bonus an Heiligabend und eine Geschichte, die das ganze zusammenhält – mehr will ich natürlich nicht verraten.

Mehr willst Du nicht sagen? Kein kleiner „Hint“?

Es wird spannend! Das kann ich auf jeden Fall versprechen. Wer die letzten beiden Jahre gut aufgepasst hat, hat bemerkt, dass es dem Nikolaus immer schlechter geht. 2014 hauste er in einer verfallenen Hütte, 2015 gar unter einer Brücke. Was es damit auf sich hat, wird eventuell dieses Jahr aufgeklärt. Und vielleicht wäre es ganz praktisch, den Benachrichtigungsradius für neue Publishes auf die ganze Ortenau auszuweiten. Schließlich heißt die Reihe „Ortenauer Adventscaches“ und nicht „Dosen rund um Offenburg“.

Abschließende Frage: Was war für Dich selbst als Suchender bisher das Highlight der Ortenauer Adventscaches?

Dazu möchte ich eine kleine Anekdote erzählen: auch bei den Serien von Rhianna und Climber gab es immer ein verbindendes Element, das sich durch die Listings zog. 2010 waren das Weihnachtslieder. Man musste Fragen zu den bekannten Evergreens “O Tannenbaum“, “Macht hoch die Tür“, “Es kommt ein Schiff geladen” und “Vom Himmel hoch” beantworten. Bei dieser vierten Dose lösten mein Bruder und ich gleichzeitig das Rätsel und verabredeten uns „an der Dose“, sind also nicht gemeinsam hingefahren. Dummerweise hatte ich mich bei der Eingabe der Koordinaten vertippt und irrte quer durch die Reben bei Zell-Weierbach. Trotzdem schafften wir es als erste. Die Dose war in einer Schutzhütte versteckt, und man musste eine dünne Nylonschnur abwickeln, dann kam sie aus dem Giebel herabgeschwebt – ganz passend zum Titel des Liedes „Vom Himmel hoch, da komm ich her“. Für mich als recht neuen Cacher war das ein sehr beeindruckendes Erlebnis.

Dass die Nachtcaches, vor allem 2014 und 2015 aber wohl die eigentlichen Highlights der Reihe sind, wird jeder, der schon einmal mitgemacht hat, bestätigen können.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit der diesjährigen Reihe!

Alle bisherigen Ortenauer Adventscaches sind natürlich schon lange Geschichte, immer an Ostern wandern die Listings ins Archiv. Sie sind aber hier aufgelistet.

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2 Antworten

  1. 21. November 2016

    […] Adventscaches geben. Wie das alles angefangen und sich entwickelt hat, haben wir euch bereits im Interview mit larualis […]