Project Event: was ist das?
Interview mit dem „Project-Komitee“
Als ich den Bericht zu den aktuellen Vorbereitungen für die GeoXantike schrieb, wurde mir bewusst, dass ich zwar schon einige Project-Events besucht hatte, aber letztendlich nicht genau sagen kann, was diese Eventart wirklich ausmacht. Aus diesem Grund habe ich mich nach einigen Internetrecherchen direkt an das „Project-Komitee“ gewendet. Gerne hat man meine Fragen beantwortet, wofür ich mich herzlich bedanke.
Was heißt das eigentlich genau „Project Event“?
„Project“ steht für ausprobieren, experimentieren, wagen. Das bedeutet, dass jedes Event in der Planung eine spannende Herausforderung ist. Erst wenn der lang ersehnte Tag der Durchführung gekommen ist, zeigt sich, ob sich die oft monatelange Phase der Vorbereitung gelohnt hat.
Welche Kriterien sind für die Vergabe dieses Titels erforderlich und wie erfolgt die Vergabe?
Bei den Bewerbungen achtet das Projekt Komitee auf mehrere Kriterien, u.a.
- auf den Eventort, denn nichts bestimmt den Erfolg eines Events so maßgeblich, wie eine interessante Location. Der Eventort sollte zudem über die notwendige Infrastruktur für mehreren tausend Besucher verfügen.
- auf das Thema/Motto: Wir fragen die Bewerberteams nach Ihrer Vision, die sie mit diesem Event verwirklichen möchten bzw. welches Erlebnis sie den Teilnehmern vermitteln möchten.
- auf Familienfreundlichkeit: Das Event soll ein attraktives Programm für Groß und Klein bieten. Die Preisgestaltung sollte ebenfalls familienfreundlich ausgerichtet sein.
Über die Vergabe entscheidet ein Komitee, das derzeit aus 5 Personen/Teams besteht. Wir nehmen jede einzelne Bewerbung unter die Lupe und entscheiden anhand der Kriterien über die Vergabe des Project Titels.
Wie ist die Idee eines Project Events entstanden?
Die Project Events basieren auf der Idee des Geocachers JoGPS, der das GeoWoodstock in den USA ins Leben gerufen hat. Seine Vision war es, Geocacher von überall zusammen zu bringen um Freundschaften zu schließen. (siehe Interview auf youTube)
Zitat aus dem Interview: „It’s about the numbers of friends you make, the numbers of smiles you get while you walking arround and it’s all about having a good time!“
Nach dem ersten Project Event „Project GAME“ (GC1JZ92) in Bremen, haben wir diese Idee aufgegriffen und geschaut, wer in der Community mit ähnlichen Ideen unterwegs ist. Bei den Ulmern fand die Project Event Serie eine FORTbildliche Nachfolge. Die Idee eines jährlichen Events wurde von der Community sehr gut angenommen und mitgetragen, sonst wäre die Eventserie nie so erfolgreich geworden.
„Project“ steht aber auch für den prozesshaften Charakter der Serie. So konnte niemand ahnen, dass eine Eventidee aus dem Jahre 2003 (1st Annual GeoWoodstock) eine solche Attraktivität entwickelt, dass sie drei Jahre später zum ersten Mega-Event (GeoWoodstock 4) führen sollte. 2014 ist den Münchnern mit ihrem Project Event etwas Vergleichbares gelungen. Die hohen Anmeldezahlen hat Groundspeak überzeugt und der GIGA-Status war geboren.
In den Logs der Project Events ist häufig zu lesen, dass es schön ist, viele Geocachingfreunde von überall wieder zu treffen und genau darum geht es bei den Project Events.
Wie soll sich das Project Event von anderen unterscheiden, vor allem in der Zeit der Flut der MEGAS?
Die Project Events stehen alljährlich für familienfreundliche Events mit viel Liebe zum Detail und insbesondere auch für außergewöhnliche Locations. Es soll ebenfalls Geocacher in Gegenden führen, die sie sonst nicht bzw. nicht so schnell bereist hätten.
Es gibt weltweit viele tolle Mega Events. In einigen Länder wie z.B. Schweden, UK, USA haben sich Eventserien entwickelt. Durch die „Wiederholungen“ ergibt sich eine andere Wahrnehmung dieser Events in der Community. Jede Eventserie steht für etwas Besonderes. Z.B. zieht das „Piratemania“ (UK) seit vielen Jahren Geocacher im Piratenlook an. „Fumble After Dark“ hat sich in Schweden als Nacht-Mega-Event einen Namen gemacht und die älteste aller Eventserien das „GeoWoodstock“ lockt seit über 10 Jahren Geocacher aus aller Welt in die USA. Im Laufe der letzten 5 Jahre haben sich die Project Events zu der erfolgreichsten Geocaching Eventserie weltweit entwickelt.
Was muss man als Orga-Team tun, um den Status Project Event zu erhalten?
Im Idealfall sollte ein Orgateam eine klare Vision von ihrem Event haben. Diese muss in einer Bewerbung rüber kommen. Es reicht tendenziell nicht aus, wenn ein paar Leute beschließen, auch mal ein Mega machen zu wollen. Das Team sollte sich schon etwas besser kennen und wenn die Eventidee gereift ist, freuen wir uns über eine Bewerbung.
Wie sieht eine solche Bewerbung aus?
Momentan reicht eine formlose Vorstellung der eigenen Eventidee aus, unter Berücksichtigung der oben genannten Kriterien (Familienfreundlichkeit, Eventort, Vision des Orgateams).
Wie viele Bewerbungen habt ihr jedes Jahr?
Das ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Nicht alle Bewerber möchten, dass Ihre Bewerbung öffentlich wird. Diesen Wunsch respektieren wir und möchten daher nicht weiter auf diese Frage eingehen. Übrigens hat uns auch schon eine Anfrage aus dem Ausland erreicht. Wir schließen daher momentan nicht aus, dass das Project Event auch mal in ein anderes Land wandert.
Durch wen genau fällt die Entscheidung und wann wird sie bekannt gegeben?
Das Project Komitee besteht derzeit aus 5 Mitgliedern. (TKKR, LATeam, Frosti, theped, Aeon) Alle Komitee Mitglieder sind ehemalige Project Event Organisatoren und tragen die Idee, einzigartige Eventerlebnisse für Geocacher von überall mit ehrenamtlichen Engagement zu fördern und unterstützen. Es hat sich zur Tradition entwickelt, dass das nächste Project Event immer auf dem aktuellen Project Event bekanntgegeben wird. Dies wollen wir auch in Zukunft so beibehalten.
Nach diesem interessanten Interview dürfen wir nun alle gespannt auf das nächste Project Event sein, die GeoXantike 2015 am Niederrhein.