Geocaching in Altensteig – Volle Breitseite des Stadtmarketing

Bereits Anfang der Woche hatte ich zu “Geocaching in Altensteig – Stoff für Diskussionen” geschrieben nachdem dort drei neue Caches veröffentlicht wurden, und das Thema wurde erwartungsgemäß auch von anderen Bloggern aufgegriffen. Auf Facebook wurde ebenfalls in verschiedenen Gruppen heiß diskutiert.

Zwischenzeitlich konnte ich weiter recherchieren und habe auf der Webseite der Stadt Altensteig nicht nur eine Promo sondern auch einen Flyer gefunden.

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Bei der Stadt Altensteig kennt man sich offensichtlich gut damit aus öffentliche Geldtöpfe anzuzapfen. Das “Projekt” wurde dem Flyer zufolge mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg, der Lotterie Glücksspirale sowie der EU (ELER) gefördert.

Geocaching Altensteig Fördermittel

Quelle: Geocaching Flyer der Stadt Altensteig

Natürlich hat jede Gemeinde die Möglichkeit Fördermittel für ihre Projekte zu beantragen sofern dieses bestimmte Kriterien erfüllt. Dazu stellt die Kommune einen Antrag bei der zuständigen Rechtsaufsicht (Landratsamt oder Regierungspräsidium). Der Mindestförderbetrag ist übrigens 5000 €, darunter werden keine Zahlungen gewährt.

Die Frage, ob es sich bei den drei Caches

um kommerzielle Caches handelt, dürfte somit neue Nahrung erhalten und man darf wirklich gespannt sein wie das Geocaching HQ darauf reagieren wird, die Entscheidung aus Seattle steht noch aus.

Geocaching in anderen Gemeinden

Andere Schwarzwaldgemeinden haben auch Geocaching-Angebote erstellt, zum Beispiel Baiersbronn. Allerdings gibt es dort auch einen Verleihservice und die Caches sind auf keiner Plattform gelistet. Die Intention ist den Besuchern verschiedene Outdooraktivitäten näher zu bringen und mit entsprechenden Hilfsmitteln auszustatten. Die Cachebeschreibungen inklusive Aufgabenstellung stehen als Download bereit und enthalten ergänzende Informationen. Dagegen ist aus meiner Sicht nichts einzuwenden.

Ein anderes Beispiel ist die Gemeinde Loßburg, welche mehrere Multis zusammen mit Cachern entwickelt hat. Diese sind zwar auf geocaching.com gelistet, die Gemeinde verweist jedoch auf ihrer Homepage auch auf andere Geocaches. Hier lebt man also ein Miteinander. Zwar hat die Gemeinde Loßburg auch Flyer zu einzelnen Caches erstellt, diese scheinen jedoch selbst finanziert zu sein.

Ein recht großes Projekt ist Nagoldtal-Geocaching mit 176 Caches die zwischen Juni ’11 und November ’14 in Calw, Bad Liebenzell und im Teinachtal ausgelegt wurden. Zusätzlich gibt es einen Coin der zum Selbstkostenpreis, oder durch Vorlage einer Bonusinfo sogar vergünstigt, abgegeben wird. Neben der Förderung durch den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord gab bzw. gibt es hier auch Zuschüsse im Rahmen des ELR-Programmes.

Das erste, touristisch motivierte, Geocaching-Projekt im Schwarzwald war Enztal-Geocaching. Hier wurden zwischen Oktober ’10 und Januar ’11 insgsamt 70 Caches ausgelegt die mittlerweile alle archiviert wurden. Mit einer Stempelkarte konnte man sich den Enz-Taler-Geocoin abholen.

Diese beiden letztgenannten Projekte, sowie auch Albtal-Geocaching,  sie wurden allesamt mit Beteiligung von SUB_ROSA GEOCACHING entwickelt und umgesetzt, wurden immer wieder von Teilen der Geocaching-Community kritisiert. Besonders hervorgetan haben sich dabei einzelne, regional gut bekannte Cacher, mit teils abstrusen Vorwürfen. Es wurde sogar behauptet, dass Sub_Rosa im Herbst 2013 die Gemeinde Karlsbad (wir berichteten) aufgestachelt hätte.  Das erwies sich jedoch als haltlos und es gab auch keine weiteren Aktivitäten gegen lokale Geocacher.

Aus einigen persönlichen Gesprächen mir Sub_Rosa weiß ich jedoch, dass viele Dinge nicht so sind oder waren wie sie kolportiert wurden. Soweit ich weiß kam es bei allen Projekten an denen Sub_Rosa beteiligt war, nicht zu zwangsweisen Archierungen anderer Caches und die Projekte waren sowohl mit den Reviewern als auch mit Groundspeak abgestimt.

Mittlerweile hat Groundspeak ja die “GeoTours” ins Leben gerufen, und damit zielen sie meines Erachtens genau auf solche touristischen Angebote ab.  Eine solche GeoTour gibt es seit neuestem im benachbarten Elsass, wobei die 40 Caches umfassende Tour auf bereits vorhandene Caches setzt.

Sonderweg Altensteig

Beschäftigt man sich ein bisschen mit den ganzen Geocaching Angeboten die aus der Motivation touristischer Angebotserweiterung heraus entstanden sind, ist von Flop bis Top alles vertreten. In keinem Fall entsprach die Vorgehensweise jedoch annähernd der von Altensteig.  Auch wenn die erzwungene Archivierung von “Geocaching Forever” auf Grund der Belastung und nicht unerheblichen Fehlverhaltens seitens der Geocacher, durchaus nachvollziehbar ist, so ist die anschließende Arroganz der Stadt gegenüber der GC Community beispiellos. Was die Geocacher davon halten haben sie mittlerweile zahlreich zum Ausdruck gebracht, und die Erde dürfte auf längere Zeit verbrannt sein.

Die Stadt Altensteig wollte zunächst auch Sub_Rosa beauftragen, doch dieser hat den Auftrag abgelehnt, unter anderem wegen der mangelnden Kooperationsbereitschaft der Stadt lokale Geocacher einzubinden. In einer so konfliktbeladenen Umgebung  nicht tätig werden zu wollen ist dann auch verständlich. Dass jemand anders den Auftrag letztendlich annimmt, wundert aber auch nicht. Ob der jetzige Auftragnehmer Tour Konzept auf diese Referenz stolz ist, sei jedoch dahingestellt…  ich weiß es jedenfalls nicht.

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2 Antworten

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